Autofahren in der Dominikanischen Republik

Autofahren in der Dominikanischen Republik

2022, Landausflüge, Dominikanische Republik
Ein paar sachdienliche Hinweise zum Autofahren in der Dominikanischen Republik.

Das Wichtigste zuerst

Auto fahren in der Dominikanischen Republik ist einfach, wenn man sich an die wichtigste Grundregel hält: Go with the flow.

Dieser Tipp wurde uns ans Herz gelegt und er hat sich bewährt. Ich bin sicher, dass es hier auch Verkehrsregeln gibt, doch die Auslegung dieser ist sehr dehnbar wie Kaugummi. Mann und Frau tut gut daran diese einfache Regel zu befolgen und sich dem aktuellen Verkehrsfluss hinzugeben.

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Fahrgebiete

Wir konnten während unserem Aufenthalt drei «Fahrgebiete» identifizieren die sich auf die Art wie gefahren wird auswirken.

  1. Auf dem Land / In den Dörfern
    Auf dem Land und in den Dörfern sind gefühlt eine Millon Motorräder unterwegs die dich links und rechts überholen werden oder dir auf deiner Spur entgegenkommen. Für den europäischen Autofahrer ist es hier gefühlt total chaotisch.

  2. Die Mautstrassen
    Die Mautstrassen sind der einzige Ort wo wir Polizei bei der «Arbeit» gesehen haben. Und es zeigt Wirkung! Hier wird sehr gesittet gefahren. Die Regel hier ist, je grösser und neuer das Auto, also umso dicker der Geldbeutel, desto schneller wird gefahren.

  3. In der Agglomeration / Santo Domingo
    Auch hier sind viele Motorräder unterwegs, dazu kommen aber noch genau so viele Autos und Lastwagen. Die Beschilderung ist mangelhaft oder wegen parkierten Fahrzeugen nicht zu erkennen. Ein gutes Navi ist hier sehr hilfreich.

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Fahrzeuge

Je weiter man sich von Santo Domingo entfernt, umso schlechter ist der Zustand der Fahrzeuge, die auf den Strassen unterwegs sind. Die Räder stehen schief, die Scheibe ist kaputt, es wird mit Seilen und von einem Rest von Farbe noch zusammengehalten aber hey, es fährt! Auf einem Pickup wird aufgeladen so viel wie oben drauf geht und noch ein wenig mehr. Ein paar alte Seile und das hält dann schon.  In einen Kia Picanto, wie wir einen hatten, passen gerne sechs Personen mit Gepäck. Auf ein Motorrad passt ja auch eine vierköpfige Familie. Die älteste Tochter vorne, eine Gasflasche, der Vater, das jüngste Kind und hinten die Mutter mit den Einkaufstüten.

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Auf den Mautstrassen haben wir nur selten derart überfüllte Fahrzeuge gesehen. Hier fehlt es vermutlich bei vielen Leuten am nötigen Geld für die Maut und der Notwenigkeit so weit zu fahren.

In der Stadt und Agglo scheint jeder sein eigenes Motorrad oder Auto zu haben. Dennoch sind sehr viele Motorräder auch mit zwei Personen unterwegs. Der Zustand der Motorräder, Autos und LKWs in den urbanen Gebieten ist viel, viel, besser als auf dem Land. Ausnahmen bestätigen die Regel. Doch auch hier sind die Dominikaner echte Künstler beim beladen ihrer Fahrzeuge. Überfüllt und schlecht gesicherte Ladungen scheinen auf der ganzen Insel eine Art Lebenseinstellung zu sein.

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Geschwindigkeiten

Die Dörfer sind meistens verstopft. Durch die vielen Schwellen, dem schlechten Strassenzustand und den chaotischen Verkehr kann hier auch gar nicht schnell gefahren werden. Also versuch es auch nicht. Und halte dich immer, so gut es geht, von den geparkten Fahrzeugen am Fahrbahnrand fern. Es kommt vor, dass sich ein vermeintlich geparktes Fahrzeug ohne Vorwarnung plötzlich in Bewegung setzt. Auf den Landstrassen scheinen die beschilderten Tempolimiten nur als Empfehlung zu gelten. Hier wird so schnell gefahren wie es die Strasse zulässt. Je weiter man sich von den Touristenorten entfernt umso schlechter ist der Strassenzustand. Löcher so gross wie das halbe Auto sind dann die Regel und nicht mehr die Ausnahme.

Die Mautstrassen sind gut unterhalten. Löcher sind selten und man kann und soll das Tempolimit auch fahren. Da die Strassen etwas kosten sind sie in der Regel nicht stark befahren. Ausser es gibt gar keine alternative Ausweichstrecke. Die Preise sind moderat und die Strasse ihr Geld auf jeden Fall Wert. Hier kommt man entspannt und rasch, von A nach B.

Die Strassen in der Agglomeration und in Santo Domingo sind in besserem Zustand als in den ländlicheren Gegenden. Die Menschen in der Stadt scheinen auch immer schnell irgendwohin zu müssen. Entsprechend wird in der Stadt auch gefahren. Für uns Touristen ist das wie durch ein Labyrinth zu rasen. Wer zu langsam ist oder sonst irgendwie im Weg steht wird sogleich mit der Hupe daran erinnert vorwärts zu machen. Auch in der Stadt gibt es diese liegenden Polizisten in den Quartieren und Nebenstrassen. Gemeiner und um einiges gefährlicher sind allerdings die oft fehlenden Schachtdeckel. In der Nacht sind diese Löcher in der Strasse schwer auszumachen und eine echte Gefahr. Auf mehrspurigen Strassen empfiehlt es sich dann die linke oder mittlere Spur zu benutzen.

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Verkehrsregeln

Auf dem Land und in den Dörfern scheinen keine Verkehrsregeln zu gelten. Um den Kreisverkehr kann man auch direkt links raus anstatt einmal darum herum zu fahren. Vortritt hat nicht wer im Kreisverkehr drin ist, sondern die Hauptverkehrsrichtung – also das ist die Praxis und nicht die gültige Verkehrsregel. Überhohlverbot, doppelt oder einfach ausgezogene Linien, insofern sie noch zu erkennen sind, kein Grund um nicht doch zu überholen. Auch in Kurven, egal wie unübersichtlich, muss man immer damit rechnen, dass überholt wird.

Auf den Mautstrassen werden zwar die Geschwindigkeiten besser eingehalten. Doch wenn einer vorbei will wird er es auch machen, auch wenn Überhohlverbot ist. Wird man selber überholt von einer - sagen wir - dicken Brieftasche, empfiehlt es sich so rechts wie möglich zu fahren damit auch vier Autos auf der zweispurigen Strasse nebeneinander Platz finden.

In der Stadt oder Agglo haben wir oft erlebt, dass so ziemlich jede Regel ignoriert wird. Geht die kürzeste Stecke durch ein Stück Einbahn gegen den Verkehr, der Einheimische wird sie nehmen. Links- oder Rechtsabbiegen verboten, egal. Wir haben oft erlebt wie so ziemlich jede Regel und Verkehrstafel missachtet wurde. Gefahren wird wo Platz ist. Das kann auch mal auf dem Gehweg sein. Ist es befahrbar, wird es gemacht.

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Parkieren

In den ländlichen Gegenden kann und wird einfach überall parkiert wo Platz ist. Im Kreisverkehr innen oder aussen, egal. Hauptstrassen, Kreuzungen nichts wo man nicht parken könnte. Es funktioniert aber erstaunlich gut, es wird immer so geparkt, dass der Verkehr gerade noch so vorbeikommt. Sollte es dennoch mal zu einem Stau kommen wird meist erstaunlich geduldig gewartet.

Die Mautstrassen haben oft eine Art Pannenstreifen. Der kann gut und gerne auch mal für eine Pause genutzt werden. Das einfädeln in den Verkehr kann dann allerdings etwas kniffelig werden, es wird niemand für dich abbremsen.

In Santo Domingo gibt es ausgewiesene Parkplätze! Es wird aber auch davor und dahinter parkiert. Stehen da schon Fahrzeuge kann man sich getrost dazu stellen. Die Gassen sind eng und es ist manchmal echt schwer einen geeigneten Parkplatz zu finden. Wer ein kleines Auto hat ist hier echt im Vorteil.

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Fussgänger

Ach die Fussgänger, die gibt es ab und an auch. Doch der Einheimische benutzt den motorisierten Untersatz, der geht kaum zu fuss. Aber die Strasse überqueren kommt doch mal vor. Dann bleib am Strassenrand stehen, bis garantiert kein Fahrzeug kommt und wenn das der Fall ist, dann renn! Denn anhalten tut keiner! Du würdest glatt überfahren. Entsprechend sollst du auch keinesfalls mit dem Auto anhalten, um jemanden über die Strasse zu lassen. Das kennen sie nicht und führt nur zu unendlicher Verwirrung oder gar gefährlichen Situationen. 

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Anmerkung zum Schluss

Dieser Beitrag ist ein Erfahrungsbericht wie wir es während unserer Zeit erlebt haben. Wir möchten niemanden dazu ermutigen sich nicht an die gelten Vorschriften zu halten. Und lasst euch keinesfalls von diesem Bericht abschrecken. Karibisch entspannt mit dem Grundsatz es fliessen zu lassen, geht es ganz einfach. In dem Sinn fahrt vorsichtig und angepasst. Oder eben: go with the flow.

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