Lange Runde - abruptes Ende

Lange Runde - abruptes Ende

2021, Blauwasserleben, Landausflüge, Bonaire, Sint Eustatius und Saba
Wir machen die lange Runde im Washington Slagbaai National Park und kommen zu einem abrupten Ende.

Start in ein neues Abenteuer

Wir haben vom Vortag gelernt und sind am zweiten Tag unserer Tour durch den Slagbaai National Park pünktlich bereit. Schon weit vor 10 Uhr stehen wir mit dem Auto in der Einfahrt zum Park. Heute wollen wir auf die lange Runde und haben dafür genügend Zeit eingeplant. So hat der Wecker, sehr zum Missfallen von Nelly, bereits vor 7Uhr geklingelt. Wir werden am Eingang freundlich begrüsst und füllen das Formular für die lange Runde aus. Da wir bereits eine Karte vom Vortag haben, muss uns der nette Mann an der Kasse nichts mehr erklären und wünscht uns viel Spass. Wenn er wüsste!

Ich bin bis zum Eingang gefahren, Nelly übernimmt das Steuer heute im Park. Was für ein Glück! Meine Muskeln brennen noch ganz ordentlich von der Kletterei vom Vortag. Die Kondition lässt wirklich zu wünschen übrig. Die Situation wird nicht besser als Nelly erklärt, dass sie gar nichts davon spürt.

Wilde Küste, schöne Strände

Wir folgen der langen Route und machen einen ersten Halt bei der Saliña Matijs wo wir ein paar rosa Punkte entdecken. Flamingos! Uns faszinieren diese grazilen Vögel. Mit der Kompaktkamera versuche ich ein paar schöne Fotos zu machen aber es fehlt einfach das Zoom. Ich spiele schon länger mit dem Gedanken eine neue Kamera anzuschaffen, damit wir für euch bessere Bilder machen können. Vielleicht sollte ich dazu eine Spendenaktion starten um unser Budget zu schonen?

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Der nächste Halt ist an der Playa Chikitu. Hier sollen Schildkröten nisten. Bei den schönen Sanddünen können wir uns das gut vorstellen, allerdings ist das Meer heute sehr wild und richtige Brecher donnern in die kleine Bucht. Sicher auch für eine Schildkröte kein Spass jetzt hier ihre Eier abzulegen. Wir laufen ein wenig über die oberen Dünen und schauen gebannt auf das tosende Meer.

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Zurück beim Auto geht es weiter zur Boca Chikitu, einer schmalen Bucht, ebenfalls mit einem kleinen Sandstrand. Die Bucht zieht sich weit rein und an ihrem Ende liegt ein grosser Fels der wie hingestellt aussieht. Wie der wohl dahin gekommen ist?

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Nelly fährt weiter und wir halten als nächstes beim Seru Grandi. Hier soll man gut die geologische Geschichte von Bonaire sehen. Es stimmt, die dunkle obere Schicht soll über 1 Million Jahre alt sein, die untere ist etwa 210'000 Jahre alt. Dass die ältere Schicht oben ist muss etwas mit der Plattentektonik zu tun haben.

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Wir suchen und finden das Suplado Blow Hole und werden kräftig mit Salzwasser eingesprüht. Faszinierend wie das Wasser hier von den Wellen durch den Fels nach oben gedrückt wird und oben als Fontaine rausschiesst. Ganz geduldig versuchen wir den perfekten Moment per Video festzuhalten. Gar nicht so einfach, sollte das Equipment doch nicht nass werden. Es klappt und wir ziehen weiter.

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Mit der Boka Kokolishi ist eine weitere kleine Bucht auf dem Programm wo man angeblich gut Baden können soll. Für uns ist das Meer zu wild und wir lassen es lieber. Die Kinder einer holländischen Familie lassen sich davon nicht aufhalten und planschen im Wasser. Im hinteren Teil der Bucht hat es kleine Salzwasser Pools wo sich die Jüngste dieser Familie vergnügt. Faszinierend sind die grossen versteinerten Conch Muscheln die man in der ganzen Bucht bestaunen kann. Hier hat die Natur etwas Wunderbares geschaffen.

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Der Hunger ruft

Wir sind schon wieder unterwegs zum Seru Bentana Leuchtturm wo wir eine kleine Mittagspause einlegen wollen. Der Leuchtturm ist heute noch in Betrieb und schaut aus als ob er gerade frisch gestrichen wurde. Als wir oben ankommen bleibt nicht viel Zeit um uns umzuschauen und etwas zu essen denn es beginnt langsam immer stärker zu regnen. Wir flüchten zurück zum Auto und nehmen unser Mittagessen im Auto ein. Draussen regnet es heftig, aber nicht lange da kommt schon wieder die Sonne durch.

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Am nördlichen Ende

Wieder auf staubigen Pisten, erreichen wir Malmok, das nördlichste Ende von Bonaire. Hier steht ein alter Leuchtturm von 1906 der nie in Betrieb gegangen ist. Der Küstenabschnitt war ungeeignet als Standort. Heute ist vom Leuchtturm nur noch eine Ruine übrig.

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Auf der Informationstafel erfahren wir ausserdem, dass bei Ausgrabungen Spuren von Menschen gefunden wurde die älter sind als die Besiedelung durch die Europäer im 15. Jahrhundert. Seit dieser Zeit liegen vor der Küste ebenfalls etwa 800 Schiffswracks, eine stattliche Zahl!

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Tauchspots im Nationalpark

Wir haben uns lange überlegt ob wir im Nationalpark tauchen gehen wollen. Soll es doch sieben spannende Tauchspots haben. Schlussendlich haben wir uns dagegen entschieden aber mal die Schnorchel Ausrüstung mitgenommen.

Den nördlichsten Tauchspot bei Boka Bartol lassen wir aus und auch beim nächsten Platz bei Boka Katuna schauen wir nur kurz runter und suchen die gelbe Boje. Alles da, tauchen oder schnorcheln möchten wir hier aber nicht.

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Der nächste liegt an der Playa Bengé und ist über einen steinigen Strand gut zugänglich. Aber die Lust zum Schnorcheln hält sich weiterhin in Grenzen, da ordentlich Schwell vorhanden ist.

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Auch an der nächsten Station, der Playa Funchi kommt keine Lust zum Schnorcheln auf. Dafür posiert ein Leguan ganz zutraulich und es gelingen ein paar schöne Fotos.

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Bei Bise Morto sehen wir keinen Weg nach unten, finden das Ganze «Morto», und fahren gleich weiter.

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Bei Wayaka 1 sind bereits einige Leute im Wasser. Der Zugang ist hier am einfachsten und es hat eine gut geschützte Lagune hinter einem Korallenwall.

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Wayaka 2 sieht gut aus, der Zugang ist einfach über eine Treppe, doch dass schnorcheln lassen wir endgültig bleiben.

Der Anfang vom Ende

Wir fahren noch bis ans Ende der Strasse zu Wayaka 3 und wundern uns über den Werkzeugschlüssel der im Armaturenbrett an der Anzeige plötzlich aufleuchtet. Das ist sicher das Zeichen, dass der nächste Service fällig ist, kein Problem. Nelly kann das Fenster erst schliessen als sie die Zündung aus und wieder eingeschaltet hat. Komisch!

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Wir erkunden die kleine Bucht mit ihrem steinigen Strand wo der Einstieg relativ einfach sein sollte. Wir sind ganz alleine hier und lassen uns Zeit alles zu erkunden bis zur anschliessenden Saliña Wayaka. Hier wollten wir ursprünglich tauchen gehen. Vielleicht eines Tages mit der meerla?

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Zurück beim Auto wollen wir weiter die Tour mit einer kurzen Pause bei Slagbaai beenden. Einsteigen, losfahren. Wir haben die Rechnung ohne das Auto gemacht. Nichts geht mehr! Der Anlasser gibt einen kurzen Ruck von sich, anschliessend rattert nur noch das Relais. Am Ende der Insel endet so unsere Reise für den Moment.

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Nelly läuft zurück zu Wayaka 2 wo noch andere Menschen sind und ich bleibe beim Auto und versuche dem Pannendienst der Autovermietung anzurufen. Piep, diese Rufnummer ist ungültig. Keine Nummer auf dem Papier kann ich mit meinem Schweizer Prepaid Mobiltelefon anrufen, komisch. Nelly ist in der Zwischenzeit zurück und wir überlegen uns was wir machen wollen.

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Wenige Minuten später kommt die holländische Familie angefahren. Nelly hatte sie gebeten bei uns vorbeizuschauen bevor sie gehen. Gold richtig. Mit ihrem Mobiltelefon erreichen wir zwar nicht den Park dafür aber den Pannendienst von der Vermietung. Sie kommen, es wird aber etwas dauern. Das können wir uns gut vorstellen. Wir haben nirgends Schatten und beschliessen mit der Familie zur nahe gelegenen Station Slagbaai zu fahren. Dort angekommen versuchen wir es nochmals beim Park und erreichen ihn auch. Wir sollen unbedingt dortbleiben, ein Park Ranger kommt und bringt uns zum Auto zurück, wenn der Pannendienst da ist.

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Wir warten eine knappe Stunde, sitzen unter einem der Strandhüte, und futtern in dieser Zeit unsere mitgebrachten Früchte. Der Ranger kommt und fragt ob das Auto bei Wayaka 3 von uns ist, jawohl. Er hat schon vermutet, dass wir eine Panne haben nachdem er das Auto ausgeräumt vorgefunden hat. «Ich muss schnell was erledigen und komme dann zurück» meint er. Kein Problem, wo sollen wir auch hin, die letzten Besucher sind schon eine Weile gegangen. Nur Einheimische sind noch da wo hier die Silvesternacht verbringen. Auch keine schlechte Idee, doch wir haben bereits für später etwas ausgemacht.

Als der Ranger wenige Minuten später zurück ist, fordert er uns auf zu ihm ins Auto zu steigen. Ich erkläre ihm nochmals die Situation. Er meint nur «um die Zeit kommt keiner mehr» und beschliesst uns erstmal zum Ausgang des Parks mitzunehmen statt zurück zum Auto zu fahren. So sind wir auf dem restlichen Weg nur noch Passagiere. Er erzählt uns einiges über den Park, es ist sehr spannend.

Am Eingang gibt es eine kleine Diskussion auf Papiamentu zwischen dem Ranger der uns mitgenommen hat und dem der unseren Anruf entgegengenommen hatte. Anscheinend ist der Pannendienst bereits im Park. Doch weil der Ranger, der uns mitgenommen hat sein Telefon nicht dabei hatte konnten die beiden nicht miteinander kommunizieren. Was für ein Chaos ist hier entstanden!

Wir warten bis 17Uhr, dann schliesst der Park offiziell, ob der Pannendienst wieder zurück zum Eingang kommt mit unserem Auto. Ersatzschlüssel sollten sie ja haben, den der Autoschlüssel haben wir noch in der Tasche. Als niemand kommt offeriert uns der Ranger vom Eingang uns zurück nach Kralendjik zu fahren. Wie freundlich, und das obwohl Silvester ist und er im nahe gelegenen Rincon wohnt! Wir nehmen das Angebot gerne an und haben eine angenehme und informative Rückfahrt zum Dinghi Dock der Harbour Village Marina. Einmal mehr erleben wir die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Einheimischen. Ein kleines Abenteuer geht zu Ende und wir haben noch genügend Zeit für unser Silvesterprogramm mit Ullrich und Kirsten von der SV Easy.

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