Mittwoch - Arbeit, Bootsprojekte und Soziales

Mittwoch - Arbeit, Bootsprojekte und Soziales

2020, Blauwasserleben, Wartung, Technik, Bonaire, Sint Eustatius und Saba
Ein typischer Mittwoch auf der meerla in Bonaire

Halbzeit – aber noch keine Pause

Es ist schon kurz vor 8 Uhr als wir uns gequält vom Plagegeist von Wecker aus dem Bett schälen. Geschlagene 1.5 Stunden haben wir heute gebraucht nach dem ersten klingeln bis wir dann aufgestanden sind. In diese Nacht war etwas mehr Wind und wir konnten dadurch besser schlafen als die Nächte zuvor. Doch die Morgenstunden sind die kühlsten des Tages so bleiben wir immer gerne noch etwas länger im Bett.

Nelly verschwindet im Bad, ich poste in der Zeit das aktuelle Bild des Tages auf Instagram. Ihr kennt unseren @symeerla Instagram Account noch nicht? Dann wird es jetzt Zeit, dass ihr uns dort folgt!

bonaire-mittwoch-instagram

Wir teilen jeden Tag mindestens ein Bild von unserer Reise. Alles ist gut vorbereitet, so ist mein Task schnell erledigt. Ich beginne mit der Zubereitung vom Frühstück. Heute gibt es einen Trauben-Datteln-Cashew Joghurt. Wir haben bei «Van den Tweel» schöne Saphire Trauben aus Mexiko gefunden die super lecker schmecken.

bonaire-mittwoch-trauben

Als erstes kommt in zwei Schalen je 200 Gramm Joghurt. Wir nehmen dazu Nature Joghurt und Griechischen Joghurt etwa halb - halb. Dann schneide ich die Trauben. Diese Sorte is so lang, dass ich sie in drei Teile schneide, sonst werden sie einfach halbiert. In jede Schale kommen so viele Trauben, dass der Joghurt schön gedeckt ist. Nelly ist in der Zwischenzeit auch fertig im Bad und schneidet die entsteinten Datteln in lange Streifen. Für jeden gibt so sechs bis acht Datteln. Zum Schluss kommen noch zwei Esslöffel voll Cashewkerne drauf die ich vorher klein gehackt habe. Dazu trinken wir ein Schorle aus Apfelsaft und meerla Wasser. Wir machen es uns im Cockpit gemütlich und Frühstücken in aller Ruhe. Herrlich! Der alte Mann wo jeden Morgen schnorcheln geht ist auch heute wieder da. Die Welt ist hier auf Bonaire so normal es ist einfach nur wunderbar.

Keine Zeit um lange zu faulenzen

Nach dem Frühstück räumen wir gemeinsam alles weg. Nelly macht sich daran das Unterwasser Foto der Woche zu posten. Gut haben wir immer ein paar Bilder vorbereitet. In der Zwischenzeit mache ich den Abwasch. Nellys Gewissen meldet sich und sie kommt zum Abtrocknen dazu. Schnell ist alles aufgeräumt und wir können uns wieder unseren Arbeiten zuwenden.

Das Unterwasser Foto der Woche hat seinen Weg in unsere WhatsApp Gruppe gefunden, es gibt schon erste Reaktionen. Wir freuen uns jedes Mal riesig! Auch auf Facebook und Twitter wird das Foto noch publiziert. Als alles erledigt ist startet Nelly mit ihrer bezahlten Arbeit. Hat sie doch noch viel zu erledigen.

Für mich steht heute Tauchflaschen füllen auf der To-Do-Liste. Als erstes mal den Technikraum soweit ausräumen, dsas ich den Deckel über dem Kompressor wegnehmen kann. Die grosse Luke nach oben öffne ich auch gleich. Dann geht es draussen weiter, Deckel auf und an der Reling mit dem Schot einhängen. Jetzt die Luke ganz öffnen und mit einem Gummiband am Deckel sichern damit sie nicht plötzlich zufällt. Ein altes Badetuch kommt über die Kante der Luke und auf den Boden zum Schutz des Schiffes. Wir wollen nicht das unser Kork hässlich aussieht von den Tauchflaschen. Ich hole zwei Tauchflaschen aus der Backs-Kiste und stelle sie auf dem Badetuch bereit. Auf dem Weg runter störe ich Nelly bei ihrer Arbeit damit sie mir die beiden leeren Tauchflaschen herunterreichen kann. Bis Nelly soweit ist montiere ich den Schnorchel - ein Schlauch um die Luft aussen anzusaugen - am Kompressor und führen ihn nach oben. Nelly konnte sich von ihrer Arbeit lösen und verlegt den Schnorchel draussen so dass wir frische Seeluft ansaugen können. Wenn das erledigt ist gib mir Nelly die beiden Flaschen herunter und ich fixiere sie ebenfalls mit einem Gummi, gegen Umfallen, vor dem Kompressor.

bonaire-mittwoch-tauchflaschen-fuellen

Die Sicherung vom Boiler muss ausgeschaltet werden wofür ich die grosse Serviceöffnung zum Generatorraum aufmachen muss wo sich der Sicherungskasten befindet. Die Tauchjackets hängen noch nebenan an den Lagerboxen im Technikraum was dieses Unterfangen etwas kniffelig macht. Ich starte den Generator und schalte, als dieser schön läuft, unseren Inverter ein. Wir ziehen beide unseren Gehörschutz an und ich gehe wieder zum Kompressor und starte ihn.

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Die Luft der ersten paar Minuten lasse ich entweichen, danach wird die erste Flasche angeschlossen und der Füllvorgang kann beginnen. Zum Glück haben wir einen Kompressor mit automatischem Kondensat Ablass und Abschaltautomatik gekauft. Das bedeutet, dass er alle 15 Minuten das Kondenswasser automatisch in den dafür vorgesehenen Behälter ablässt und wenn die Flasche 200 Bar erreicht hat schaltet er automatisch ab. Für mich ist das enorm praktisch denn ich kann in dieser Zeit weiterarbeiten. Bei der Werft hat das am Anfang enormes Kopfzerbrechen verursacht denn unsere Installation war nicht so wie sie es gewohnt sind. Doch nach einigen Diskussionen und Hilfe von meiner Seite haben sie es hinbekommen und es läuft jetzt einwandfrei. So kann ich in «Ruhe» 20 Minuten arbeiten bis die erste Flasche voll ist. Als die erste voll ist gehe ich wieder nach hinten und wechsle den Füllschlauch auf die zweite Flasche und starte den Füllvorgang erneut. Nelly ist auch schon draussen angekommen und nimmt mir die jetzt ziemlich warme Flasche ab und reicht mir die nächste leere herunter.

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Das Ganze wiederholt sich so lange bis alle vier Flaschen gefüllt sind. Die Flaschen belassen wir noch eine Weile an Deck bis sie sich etwas abgekühlt haben. Danach stelle ich den Inverter wieder ab und stoppe den Generator. Unsere Batterien wurden in der Zeit wo die Flaschen gefüllt wurden auch noch auf 96% geladen damit haben die Solarpaneele heute nicht mehr viel Arbeit. Auch den Kompressor lassen wir bis am Mittag abkühlen bevor er wieder sauber verstaut wird. Bedeutet den Schnorchel wieder abbauen, aufrollen, Füllschlauch verstauen und wieder den Deckel drauf. Dann kann unser Gemüse wieder im Technikraum verstaut werden.

Es herrscht wieder Ruhe im Schiff und wir können beide wieder ganz entspannt unserer Arbeit nachgehen. Ich höre dazu gerne Musik, Nelly mag es lieber ruhig. So arbeitet Nelly weiter an ihrem GIS Projekt und ich an der neuen Webseite für den SLRG Rüti. Ein Mamut-Projekt aber nachdem die alte Seite schon über 10 Jahre alt ist auch dringend nötig. Und es macht unheimlich Spass! So arbeiten wir beide weiter. Gegen 11 Uhr kümmere ich mich um einen weiteren Task auf unserer To-Do-Liste. Die Filter des Wassermachers sind dran. Also Vorfilter aufschrauben und unter fliessend Wasser reinigen ohne vorher nicht zu vergessen den Wassereinlass zu schliessen.

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Ist das erledigt kommt der nächste Filter dran. Der Feinfilter hat schon wieder über 100 Stunden auf dem Buckel und muss ersetzt werden. Da der Wassermacher unter der Achterkoje verbaut ist muss ich da zuerst mal das Bett auf der rechten Seite frei räumen. Dann die Matratze aufstellen und auf die Seite legen. Jetzt ist der Weg frei um an den Filter zu kommen. Alles ist ziemlich eng und schwierig zugänglich.

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Hier wäre der von der Werft angebotene Wassermacher vielleicht besser gewesen. Doch wir wollten einen vollautomatischen Schenker und sind auch sehr zufrieden mit unserer Entscheidung. Nur das Filter wechseln entlockt mir schon manchmal ein unfreundliches Wort. Bei gefühlten 40°C erledige ich den Wechsel um anschliessend den Wassermacher zu entlüften. Wie so oft blockiert das System und irgendwo läuft Wasser raus und in die Bilge. Ich kenne das Spiel schon und ein altes Badetuch ist auch schon zur Stelle um das Wasser aufzusaugen. Beim nächsten Anlauf klappt alles und der Wassermacher läuft und produziert wohlschmeckendes meerla Wasser. Nun nur noch den Schweiss abtrocknen und zurück an mein Mamut Webprojekt.

Wenn der kleine Hunger kommt

Das Frühstück ist schon eine Weile her und das Flaschen schleppen und die Service Arbeiten am Wassermacher haben Appetit gemacht. Auch Nellys Magen knurrt schon ganz laut. Haben wir einen Tiger an Board? Zeit etwas zu unternehmen! Heute ist ein Griechischer Salat auf dem Speiseplan. So schneiden wir gemeinsam die Zutaten, und das eine oder andere Stück Feta findet sogleich den Weg in einen gierigen Mund und nicht in die Salatschüssel. In der Zeit wo Nelly die Sauce macht decke ich draussen den Tisch und mache uns die Getränke bereit. Für Nelly ein Glas meerla Wasser und ich nehme Wasser mit Sprite gemischt. Ich bin halt ein ganz Süsser. 😉

Nach dem Essen muss der Abwasch erledigt werden und Nelly hilft wieder beim Abtrocknen. Gemeinsam geht es halt immer schneller. Wir werfen beide «schnell» einen Blick auf Socialmedia, also Facebook, Instagram, Twitter und Co. und freuen uns über jede «Gefällt mir» Angabe und alle Kommentare. Es reizt unheimlich gleich zu Antworten und so verbringen wir etwas mehr Zeit an unseren Mobiltelefonen als wir uns das eigentlich wünschen.

Cool down

Beide Telefone sind wieder an ihren Plätzen verstaut, Zeit für etwas Bewegung. Wir ziehen unsere Badesachen an und gehen schwimmen. Zuerst muss natürlich noch das Dinghi ins Wasser.

bonaire-mittwoch-bereit-zum-schwimmen

Schnell ist alles bereit und wir können ins erfrischende Nass eintauchen. Heute schwimmen wir unsere Runde wieder mit Flossen, da nehme ich auch lieber die Tauchbrille. Wie immer geht es zuerst Richtung Hafen wo wir feststellen das die Muräne, die wir Lisa getauft haben, heute wieder nicht zu Hause ist. Bei der Hafeneinfahrt entdeckt Nelly einen grossen Rotfeuerfisch und kurz darauf eine kleine grüne Schildkröte. Wie schön! Wir crawlen den ganzen Weg zurück bis zum Floss der Kiteschule, sagen Unterwegs Ulli von der SV Easy «Hallo», und schwimmen wieder zur meerla zurück. Die Runde schwimmen war die reinste Wohltat, wir gehen zurück an Board und duschen das Salz runter.

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shiny meerla

Als nächstes wollen wir unser Cockpit reinigen. Dazu schliessen wir die beiden Luken und räumen alles zur Seite das nicht nass werden soll. Ich fülle einen unseren grossen Zuber mit Süsswasser. Der weiche Schrubber und das Reinigungsmittel werden aus der Backs-Kiste geholt. Ich wässere das ganze Cockpit so Wasser sparend wie möglich. Nelly schrubbt vorsichtig mit wenig Reinigungsmittel die Flecken auf dem Kork.

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Ich spüle nach Nelly alles weg und fülle zwischendurch den Zuber wieder mit frischem Süsswasser. So wird geputzt bis das ganze Cockpit wieder vor Sauberkeit strahlt.

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Mit Mikrofasertüchern wird vorgetrocknet damit es nicht so viele Wasserflecken gibt. Wir sind zufrieden mit unserer Arbeit und verziehen uns ins Schiff damit das richtig trocknen kann.

Das Leben fesselt uns

Wir haben noch etwas Zeit und lesen auf Facebook die Kommentare und antworten darauf und bearbeiten alle unbeantworteten Mails. Unsere Freunde von der SY Avalon geben immer wieder ihre Position durch und erzählen wie es ihnen so geht. Wir geben ihnen dann Tipps in welche Richtung sie besseren Wind finden und wie die Lage sich in der Südsee gerade verändert wegen Corona. Sie wollen ja nach Tahiti, da werden Segler im Moment wieder reingelassen. So vergeht die Zeit und es ist kurz vor 18 Uhr, Zeit um uns bereit zu machen.

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Sozializing

Vor einigen Tagen ist ein weiters Schiff unter Schweizer Flagge auf Bonaire angekommen. Die Lupina von Köbi und Pia. Wir haben sie während ihrer obligatorischen 14 Tägigen Quarantäne zwei Mal im Hafen besucht, wobei wir in unsrem Dinghi auf «sicherer» Distanz geblieben sind. Nicht dass es dann heisst die Segler halten die Quarantäne nicht ein. Und heute haben sie uns zum Sundowner eingeladen. Wir freuen uns riesig. Mal wieder reden wie uns der Schnabel gewachsen ist. Sie zeigen uns ihr Schiff und wir trinken gemeinsam Rivella, eine Schweizer Spezialität, und quatschen den ganzen Abend. Es gibt viel zu erzählen über unsere bisherige Reise und was unsere Pläne sind für die Zukunft. Es ist sehr spannend zu hören wie Köbi und Pia die Sache mit COVID-19 sehen und bisher erlebt haben und dass sie sehr ähnlich Pläne haben wie wir. Es kann also nicht komplett falsch sein wie wir unsere weitere Reise umgeplant haben. Als kleine Stärkung gibt es Gemüse mit Dipp und allerlei andere Köstlichkeiten. Es ist ein sehr schöner Abend welchen wir sehr geniessen. Als alle gähnen müssen ist es schon weit nach Mitternacht. Verrückt wie schnell die Zeit vergeht. So verabschieden wir uns und fahren mit dem Dinghi zurück zu unserer meerla.

Zurück Zuhause kommt uns in den Sinn, dass wir nichts mehr zum Frühstück haben für den nächsten Tag. Also mischt Nelly noch schnell einen Brotteig zusammen welchen ich dann knete während sie sich Bett fertig macht. Nach einem intensiven aber sehr schönen Tag fallen uns im Bett schnell die Augen zu...

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