Dienstag - Balance zwischen Arbeit und Freizeit

Dienstag - Balance zwischen Arbeit und Freizeit

2020, Blauwasserleben, Tauchen, Tauchplätze, Bonaire, Sint Eustatius und Saba
Unser typischer Dienstag auf Bonaire

Schnelle weisse Wattebäusche

Heute bin ich schon kurz vor dem Klingeln des Weckers wach und schaue den weissen Wolkenfetzen zu, die über den klaren blauen Himmel rasen. So schön, wenn wir das im Bett liegend durch unsere grosse Luke hindurch geniessen können. Ab und zu, wenn ich nachts wach liege, kann ich direkt die Sterne anschauen. Allan bewegt sich auch langsam und so stehen wir gemütlich auf.

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Zum Frühstück bereiten wir uns ein Mango-Müesli zu. Allan schneidet die Mangos, ich mache das Joghurt und die Dinkel-Cruchy's in zwei kleinen Schalen bereit.

Das Cockpit ist noch voll mit aufgehängten Badesachen vom Vortag, die hängen wir zuerst ab und nehmen die Sitzkissen heraus. Jetzt können wir gemütlich draussen unsere Müesli geniessen. Dabei sehen wir einige Jogger, die an Land vorbeiziehen. Wir denken nur: das sollten wir auch tun...

Bevor wir mit Arbeiten loslegen, will ich noch die Waschmaschine starten. Dazu prüfe ich zuerst an unserer philippi Anzeige, wie der Stand unserer Batterien und des Frischwassers ist.

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Alles ok, Batterien sind zu 94% voll und die Tankanzeige sagt 250L Wasser. Das reicht für eine Waschmaschine. Also stelle ich den Inverter an, damit wir 230V Strom haben, damit die Waschmaschine überhaupt läuft. Alles vorbereitet, kann ich unsere 3 Kg Maschine mit Schmutzwäsche füllen, einstellen und los geht's...

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Übrigens – ich würde die Waschmaschine auf dem Schiff nicht mehr hergeben, die ist enorm praktisch!
Allan macht inzwischen das Geschirr. Auch diese Abwaschmaschine gebe ich nicht mehr her 😉

Der kürzeste Arbeitsweg

Unser Arbeitsweg ist ja sehr kurz, der besteht aus ungefähr 3 Schritten und schon sitzen wir beide wieder vor unseren Laptops und beginnen die Arbeit. Ich arbeite weiter an meinem grösseren GIS-Projekt und erstelle XML-Dateien, ergänze die Datenbank und teste was ich da zusammenbaue. Allan ist auch schon wieder ganz in seine Webprogrammierung vertieft.

Irgendwann mitten in der Arbeit stelle ich fest, dass aus dem Technikraum heraus keine Geräusche mehr kommen – das Wäscheprogramm ist fertig. Also ist es Zeit um die Wäsche aufzuhängen und vor allem den Inverter wieder auszuschalten, nicht dass wir Strom vernichten. So räume ich die Maschine aus, trockne das Restwasser, denn sonst beginnt es zu Schimmeln, und hänge draussen im Cockpit die Wäsche an die Leinen.

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Sogleich sitze ich wieder an der Arbeit. Doch vor 12 Uhr muss ich noch Allan aufscheuchen, dass er Benzin tanken geht, sonst wird es nichts mit unserem Tauchgang heute Nachmittag. Denn der Aussenbordmotor vom Dinghi ist ziemlich durstig.
Wir lassen also unser «meerli» (Dinghi) ins Wasser und Allan düst mit den leeren Benzinkanistern in die Marina um sie mit Benzin zu füllen.

Ein kleiner Hunger macht sich bemerkbar und ich schliesse das Arbeiten für heute ab. Alles abmelden, Laptop und Bildschirm zusammenklappen und zudecken, damit der Staub nicht so schnell den Weg in die difficile Elektronik findet.

Es ist schon fast 13 Uhr und höchste Zeit um unseren Wassermacher zu starten. Der Wassermacher, unsere Entsalzungsanlage, macht aus Meerwasser Trinkwasser, indem er das Salzwasser mit Druck durch eine Membrane presst. Ich schaue kurz, wie der Wasserstand aktuell ist und wie viele Stunden er heute laufen soll. Das ist am Panel schnell geprüft und wir wollen heute knapp 300 Liter machen, also stelle ich 5 Stunden ein. Kurzer Check, ob unser Ventil auf «TEST» steht, das heisst, dass das produzierte Wasser in der Küche aus dem separaten Hahn ins Waschbecken fliesst, und los geht's, die Pumpen beginnen zu brummen (eine ist leider defekt und lärmt ganz heftig). Jetzt wird Wasser produziert aber die ersten ca. 5 Minuten laufen wieder ins Meer zurück, da dieses ziemlich stinkt. Nach dieser Zeit wird die Wasserqualität gut und wir stellen das Ventil um, so dass ab jetzt der Wassertank gefüllt wird.
Heute haben wir genügend Sonne, so dass trotz Wassermacher die Batterien weiterhin leicht geladen werden.

Wenn wir zusammen Essen zubereiten, sind die Rollen meistens klar verteilt. Allan wäscht nicht gerne Salat, so bleibt das an mir hängen. Er macht dafür seine leckere Salatsauce, das House Dressing. Der grüne Salat wird gewaschen, gerupft und geschleudert. Unsere Salatschleuder ist die am meisten platzsparende Salatschleuder, die es gibt! Nämlich einen kleinen Wäschesack.

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Darin wird der Salat dann draussen an Deck geschleudert. Simpel aber sehr praktisch.
Der grüne Salat wird noch mit Kernen, Tomaten und Croutons gepimpt und ist bereit um im Cockpit verspeist zu werden. Mmmhh, ist das ein Genuss.

1000 Steps

Doch Zeit um lange gemütlich zu sitzen haben wir nicht, denn wir haben um 14 Uhr mit Ulli (SV easy) zum Tauchen abgemacht. Also räumen wir alles in die Küche und das Tauchzeug ins Cockpit. Das ganze Tauchzeug wird da vorbereitet, die Tarierwesten an unsere Tauchflaschen geschnallt, die Lungenautomaten eingeschraubt und natürlich alles getestet. Auch das ganze Zubehör wie Videokamera, Fotoapparat, Tauchlampen und vieles mehr wird vorbereitet und eingepackt.

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Jetzt wird noch das «meerli» mit dem frisch geholten Benzin aufgetankt (den 10L Kanister im Dinghi), und alles eingeladen. Alles wie immer, inzwischen sind wir da ziemlich eingespielt. Und trotzdem dauert es ca. 30 Min., bis wir alles bereit haben und uns die Neoprene übergestülpt haben. Da kommt auch schon Ulli mit «little easy» (seinem Dinghi) angefahren und wir sind bald auch zur Abfahrt bereit.

Heute geht es zum Tauchplatz «1000 Steps», dieser liegt relativ weit im Norden. So tuckern wir jeweils mit unseren Dinghis ca. 45 Minuten der Küste entlang und freuen uns immer, wenn eine Welle von schräg hinten so kommt, dass wir kurzzeitig ins Gleiten kommen. Leider hält dies jeweils nicht sehr lange an, aber es reicht, dass es uns beiden immer ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Ich zähle inzwischen schon gar nicht mehr mit, wie oft Allan mir schon gesagt hat, dass ein stärkerer Motor mit 15 PS schöner wäre... Tja, da fehlt uns ein Sponsor 😉
Ich kann die Fahrt vorne im Dinghi geniessen und habe Zeit um noch an einem Problem von meiner Arbeit herum zu studieren.
Doch dann sind wir auch schon da, machen uns an der gelben Boje fest, legen das Tauchequipment an und ab geht's mit der Rückwärtsrolle ins Wasser.
Ulli wartet schon im Wasser auf uns und so tauchen wir zu dritt ab.

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Wir geniessen über eine Stunde die Unterwasserwelt mit schönen Korallenformationen, Schwämmen, Fischen und sehen viele Garnelen, einige Rotfeuerfische, ein grosser Barrakuda und eine Schildkröte. Es war ein wunderbarer Tauchgang mit sehr klarem Wasser und so klettern wir wieder in unsere Dinghis. Es ist alles verstaut und die 45 Minuten geht es wieder zurück nach Hause. Der erste Teil der Rückfahrt ist ordentlich nass, da wir gegen die Wellen fahren, anschliessend wird es besser und ich kann wieder entspannen.

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Wasser – ein wichtiger Punkt auf dem Schiff

Auf der meerla angekommen wird alles aus dem «meerli» ausgeladen und das Tauchzeug auseinandergenommen. Bevor wir alles mit Frischwasser spülen, nehmen wir noch ein kurzes Bad mit anschliessender Dusche. Da das Equipment waschen vom Platz her zu zweit nicht sehr gut geht, mache ich mich auf in das aufgewärmte Schiffsinnere, um unsere Trinkwasserflaschen zu füllen.

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Der Wassermacher ist jetzt lange gelaufen und produziert optimales Wasser zum Trinken. Wir handhaben dies so, dass wir das Wasser, welches wir trinken, in Glasflaschen abfüllen. Wir trinken also nicht direkt vom Wassertank, da dies nicht so gut schmeckt. Aber das «meerla Wasser» aus den Glasflaschen lieben wir!

Ich hole also alle leeren Flaschen in die Küche, stelle das Ventil um, so dass das Wasser, welches der Wassermacher am produzieren ist, direkt am Hahn in der Spüle rauskommt. Da werden nun alle Flaschen der Reihe nach gefüllt und wieder in der Box im Technikraum verstaut. Bereit bei Bedarf in den Kühlschrank gestellt zu werden.

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Unsere Glasflaschen reichen nur knapp aus, so füllen wir auch noch einige Plastikflaschen. Insgesamt haben wir so ca. 13 Liter Wasser, sodass wir im Schnitt für 3 Tage Trinkwasser haben. Wobei der Wassermacher durchschnittlich jeden zweiten Tag läuft. Je nach dem wie oft die Waschmaschine läuft.

Natürlich muss noch die Wäsche vom Vormittag abgenommen werden. So gibt es auch Platz um alles vom Tauchen aufzuhängen.
Wir nehmen uns noch die Zeit um unsere Tauchlogbücher zu führen und tragen da, nebst den Tauchgang-Eckdaten die schönsten Tier-Sichtungen ein.

Und schon ist es Zeit fürs Abendessen Kochen. Heute ist Allan der Koch, denn es gibt Curry und das ist seine Spezialität. Da habe ich in der Küche nicht viel verloren, ausser den Reis zu kochen. Das ist heute aber gut so, dann habe ich Zeit um die Wäsche zusammen zu legen und zu versorgen. Bis ich damit fertig bin, reicht es mir gerade noch um den Tisch zu decken, bis Allan den schmackhaften Curry schon serviert. So gut! Lecker wie immer...

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Nach dem Essen sitzen wir noch eine Weile zusammen gemütlich im Cockpit und geniessen den ruhigen Abend. Obwohl das Dinghi im Wasser «schmatzt» ...

Wir wollen heute noch die Fotos und Videos, welche wir beim Tauchen gemacht haben, sichten. Vielleicht ist ja ein fantastischer Schnappschuss dabei. Und natürlich möchte ich auch ein neues Unterwasserfoto der Woche für den Post am Mittwoch vorbereiten. Also räumen wir draussen auf, das heisst Dinghi anschnallen und für die Nacht hochziehen, im Cockpit alles soweit wegräumen, dass nichts davonfliegt oder zu schmutzig wird, vom ewigen Staub in der Luft.
Und die Küche will natürlich auch gemacht sein. Also abwaschen, abtrocken, Gasherd reinigen - das übliche eben.

So ist es schon beinahe 21 Uhr aber ich suche noch ein hübsches Unterwasserfoto, welches ich für die Publikation aufbereite. Und Allan macht auch noch irgendwas am PC.
Eigentlich wollten wir heute mal bei Zeiten ins Bett, um noch zu lesen. Wir fahren alles herunter und machen uns bettfertig. Juhuiii, lesen! Ich schaffe genau eine Seite, dann schlafe ich ein...

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