Wir - die Freizeit-Älpler

Wir - die Freizeit-Älpler

2015, Vorbereitung, Schweiz
Ein Tag auf der Rossweid Alp hat parallelen zum Leben auf dem Schiff.

Was hat das Alpenleben mit dem Blauwasserleben gemeinsam?

Die Rossweid Alp ist ein wunderbarer Fleck, mitten in saftigen grünen Weiden mit schöner Aussicht auf den Zürichsee und tollem Bergpanorama - Rigi und Mythen sind die bekannten -  und bei guter Fernsicht sieht man bis in den Schwarzwald. Unsere Alphütte liegt auf etwa 1319 müM im Kanton Schwyz und ist ein ca. 125-jähriges Haus, das 30 Jahre von Allan’s Eltern bestens gehegt, gepflegt und ausgebaut wurde. Seit letztem Jahr mögen sie leider nicht mehr und so haben wir die Alphütte übernommen.

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Es ist ein hübsches, geschindeltes Holzhaus mit einer kleinen Küche mit Holzofen zum Kochen und Heizen, einem kleinen “Stübli” mit Kachelofen (auch zum Heizen) und 1 Schlafzimmer im Obergeschoss, erreichbar über eine kleine, steile Treppe.

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 In der anderen Haushälfte ist der ehemalige Stall zur Werkstatt umgebaut und enthält ein WC inkl. Spülkasten, was für ein Luxus, und eine Dusche - diese ist vor allem bei Sonnenuntergang sehr beliebt, da es ein Fenster Richtung Westen hat.

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Fliessend Wasser gibt es 24 Stunden draussen am Brunnen, etwa 6 Grad warm und geschätzte 1L pro Minute, je nach Wetter auch etwas mehr.

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Der Strom kommt aus einer kleinen Autobatterie, die an einer kleinen Solarzelle hängt. Viel ist das nicht, reicht aber für kurze Zeit, in dunklen Räumen das Licht einzuschalten. Für warmes Wasser oder zum Kochen wird der Holzofen eingeheizt und für das Licht in der Küche und im «Stübli» haben wir Petroleumlampen. Es gibt der Küche angegliedert noch einen Keller, da können wir Getränke, Gemüse und andere Lebensmittel halbwegs kühl halten, jedoch muss alles wegen den Mäusen aufgehängt sein. Im Keller haben wir auch einen kleinen Gaskühlschrank. Ihr seht also, wir sind luxuriös ausgestattet, es ist alles da! Und langweilig wird es uns auch nie, da es immer was zu tun gibt.

Das Haus und der Garten brauchen Pflege, neue Schindeln, Risse ausbessern, Grundmauern die zerfallen, Gemüse anpflanzen, Jäten, Rasenmähen, Wühlmäuse vertreiben, den Holzzaun und die Gartentore erneuern (sonst fressen uns die Kühe den Salat!) und immer wieder Holzen.

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Wir brauchen viel Holz zum Kochen und Heizen, das muss gesägt und gespalten werden. Und wenn dann mal Ausspannen angesagt ist, haben wir Bücher und Spielkarten.

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Wie sieht denn so ein Alpen-Tag bei uns aus?

Wenn wir am Morgen noch im Bett liegen hören wir oft den Älpler Daniel - während er nach den Rindern schaut - Jauchzen! Ein schönes Zeichen, dass es bald Zeit ist um aufzustehen. Oft ist dann die erste Handlung der Ofen in der Küche einzuheizen, damit es zum Frühstücken gemütlich warm wird, falls wir nicht draussen in der Sonne sitzen können. Während dieser Zeit ziehen wir uns an, machen eine kleine Morgentoilette und sorgen dafür, dass zwei grosse Pfannen gefüllt mit Wasser auf dem Herd stehen. Vielleicht ist auch noch Zeit um im Stall Holzspriessen zu machen für das nächste Mal Anfeuern.

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Wir Frühstücken gemütlich und machen danach den Abwasch mit dem heissen Wasser aus den Pfannen. Bei sonnigem Wetter wird das Fass für die Dusche am Brunnen 2/3 gefüllt, was eine Weile dauert und danach wird es in die Sonne gestellt zum anwärmen. Als nächstes haben wir einige Stunden, wo wir Arbeiten am oder um das Haus erledigen oder auf eine kleine Wanderung gehen. Am frühen Nachmittag gönnen wir uns eine kleine Zwischenmahlzeit und etwas Pause. Den Nachmittag verbringen wir wieder mit Arbeiten oder auch mal im Liegestuhl mit einem spannenden Buch.

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Was zwischendurch erledigt werden muss ist das Füllen des Wasserfasses für die WC-Spülung. Dazu schliessen wir einen Gartenschlauch an das Fass an und hängen eine Tauchpumpe in den Brunnen. Mit einem Benzinaggregat, welches wir für diese kurze Zeit starten, erzeugen wir 230V Strom, der die Pumpe betreibt und können das Wasser so in das Fass pumpen, bis der Brunnen leer ist. Danach gilt es wieder mindestens zwei Stunden zu warten, bis der Brunnen erneut voll Wasser ist und wir das Ganze wiederholen können, bis das WC-Wasserfass gefüllt ist. Das Abwasser von WC und Dusche wird in einem Jauchefass neben dem Haus gesammelt und im Herbst geleert, auch dies erfolgt bequemerweise mittels einer elektrischen Pumpe.

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Für die Vorbereitung des Abendessens wird wieder der Ofen eingefeuert, sofern wir nicht den ganzen Tag durchheizen müssen, und die obligaten Pfannen voll Wasser auf den Herd gestellt. Das Kochen auf dem Holzofen ist gewöhnungsbedürftig, aber wenn man den Dreh raus hat, funktioniert es auch mit den unterschiedlichen Hitzestufen gut - links sehr heiss, rechts ziemlich warm, dazwischen Stufenlos. Und sogar den kleinen Backofen verwenden wir zum Brotbacken. Da es sozusagen Oberhitze von links hinten hat, ist viel Wenden angesagt. Aber jedes Brot hat bisher super fein geschmeckt!

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Wir kochen also das Nachtessen, essen gemütlich und zwingen uns manchmal noch zum Abwasch. Danach aber sofort wieder Pfannen beim Brunnen unter das Wasser stellen, auffüllen und ab auf den Herd, sonst gibt es keine warme Dusche!

Wenn wir so viel Heizen gilt es natürlich immer zum Feuer zu schauen und Holz nach zu legen. Auch wenn wir die Petroleumlampen angezündet haben heisst es diese immer wieder zu kontrollieren, ob sie sauber brennen und nicht russen. Es gibt also sozusagen «Feuerwache».

Oft geniessen wir am Abend auf der Sitzbank vor dem Haus die schöne Aussicht auf den See, die umliegenden Hügel und den Sonnenuntergang - ganz romantisch.

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Danach gehen wir im Stall duschen, solange wir das Abendrot durch das Fenster noch bestaunen können. Um zu Duschen wird das vom morgen 2/3 gefüllte Fass mit kochendem Wasser vom Herd aufgefüllt, bis es die richtige Temperatur erreicht hat. Das Fass wird zur Dusche geschleppt und eine kleine 12V Tauchpumpe hineingehängt, so dass wir mit einem «normalen Duschkopf» duschen können - was für ein Luxus! Geduscht wird natürlich sehr Wassersparend - nass machen, Wasser abstellen, einseifen, abduschen, fertig.

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Das reicht gerade so für uns Zwei. Natürlich werden die Wasserpfannen sofort wieder gefüllt und auf den Ofen gestellt (dient als Wärmespeicher für die Nacht). Den restlichen Abend verbringen wir meistens mit Rommé spielen.

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