Nicht nach Plan - Mamanuca & Yasawa Inseln
Plan B
Der Besuch ist abgereist und so sind auch unsere Ferien vorbei. Unser Plan für die verbleibende Zeit in Fidschi ist, nochmals kurz in die Yasawa Inseln zu fahren, dann Richtung Vanua Levu aufzubrechen und von da versuchen in die Lau Gruppe im Osten von Fidschi zu kommen. Alles nicht so ganz einfach, da es oft gegen den Wind ist und es zwischen den beiden grossen Inseln meist eine kräftige Windverstärkung gibt. Für dieses Vorhaben gibt es wieder einen grossen Einkauf, damit wir möglichst unabhängig unterwegs sein können. Doch dann nichts wie weg aus dieser Touristengegend – sonst trinken wir noch zu viel Eiscafé...
Die erste Planänderung kommt schon am ersten Tag! Wir kommen nicht zu den Yasawa Inseln, weil uns dafür der richtige Wind fehlt. Und unter Motor waren wir die letzten Tage genug unterwegs, das lassen wir vorerst gerne bleiben. Aber in die Musket Cove würden wir segeln können. So entscheiden wir uns, auf die Nordseite von Malolo Lailai Islands zu fahren, wo kaum ein Boot liegt und da zu warten, bis wir Richtung Norden kommen.


Leider ist der Wind, um weiter zu kommen noch nicht da und Allan fühlt sich nicht gut. Unter diesen Umständen segeln wir keine längere Strecke und verlegen uns beim Winddreher schweren Herzens doch in die Musket Cove. Gar nicht unser Wunsch-Platz aber hier liegen wir einigermassen geschützt, wenn auch in sehr tiefem Wasser und mit viel zu vielen Booten um uns herum.

Was nur kurz hätte sein sollen, wird zu unglaublichen 10 Tagen! Viel zu lange! Aber Allan hat eine starke Erkältung erwischt und er muss zuerst wieder gesund werden. Zudem haben wir ja mehr als genug Arbeit... In diesen Tagen feiern wir unseren Kennenlerntag standesgemäss mit Glace, hier mit einem Coup Dänemark. Wir feiern den ersten August nach einem ausgedehnten Spaziergang mit einem leckeren Raclette und freuen uns, dass es bald weiter geht.







Plan A mit Verzögerung
Die Windverhältnisse hier im Inselschatten von Viti Levu sind oft sehr schwierig und auch kaum prognostizierbar. Jedenfalls stimmen die Prognosen selten mit der Realität überein. Wir haben schon lange genug von der Musket Cove - kein schlechter Platz aber auch nicht das, was wir gerne mögen. So sind wir froh, als Allan sich wieder fit genug fühlt, um weiter zu ziehen. Da hindert uns heute auch der fehlende Wind nicht daran und wir Motoren in Richtung Norden.

Unterwegs haben wir zwei schöne Begegnungen. Wir sehen für kurze Zeit zwei Delfine vorbeiziehen und bald darauf sehen wir eine Haiflosse aus dem Wasser ragen. Wir sehen genauer hin – ja, da schwimmt ein grosser Hai. Wie spannend, das haben wir so während der Fahrt noch nie gesehen!

Abends kommen wir in der Paradise Cove an. Unser Ziel ist die Blue Lagoon, denn der Name verspricht so einiges und das wollen wir uns selber ansehen.
Nach einer unruhigen Nacht mit etwas Schwell fahren wir weiter Richtung Blue Lagoon. Der Wind kommt ausgerechnet aus dieser Richtung und so werden es unangenehme Stunden, bis wir am Nachmittag im Schutz der Blue Lagoon ankommen.


Wir ankern zuerst vor dem Resort und freuen uns über das Wiedersehen mit Doris und Wolf von der Nomad. Doch sie ziehen weiter und wir sagen tschüss – tschüss bis wann? Wir wollen Richtung Osten und sie zuerst in den Süden von Fidschi und dann weiter nach Vanuatu. Wir verabschieden uns in der Annahme, dass wir uns Ende Jahr in Australien wiedersehen, doch ich bin schon sehr traurig, treffen wir sie wirklich wieder?

Wir verlegen uns südlich ums Eck, wo wir einen grosszügigen Ankerplatz vorerst für uns alleine haben und das erst noch in geringerer Wassertiefe. Hier liegen wir einige Tage entspannt, wenn auch das Wetter nicht nur schön ist.



An einem der schönen Tagen machen wir uns auf, die Insel zu erkunden und spazieren über Nanuya Lailai Island. Unterwegs haben wir wunderbare Aussicht auf diese schöne Umgebung und treffen auf einen Fidschihabicht, der uns ganz genau beobachtet.






Wir erreichen auf der anderen Seite das Dorf und kommen zu Lo's Tea House. Während wir warten, bis Lo ihren Lunch gegessen hat, geniessen wir den schönen Ausblick am Strand. Danach wird für uns eine frische Limonade und einen Lo's Fijian Doughnut mit Schokoladensauce zubereitet – beides sehr süss und lecker. Für den Rückweg nehmen wir den Weg durch den Busch, der uns herrlichen Schatten spendiert.




Plan B zum Zweiten
Wir wollen etwas nördlich zum Blue Lagoon Resort gehen, doch als wir darauf zu fahren stehen da schon einige Boote und der Platz ist begrenzt. Zudem kommt der Wind noch etwas südlich und lässt die Boote schaukeln. Wir fahren also weiter bis Nacula, wo wir eine schöne Bucht für uns alleine haben. Hier liegen wir wunderbar ruhig geschützt und werden mit einem phantastischen Sonnenuntergang beschenkt. Auf der gegenüberliegenden Seite klettert der Vollmond über die Insel.



Am nächsten Tag sind südlich beim Resort die Boote verschwunden und so ankern wir um. Nicht dass wir die touristische Umgebung dieses Resorts suchen, nein, hier soll es äusserst schöne Schnorchel Plätze geben und die möchten wir besuchen. Wir ankern hier im Türkisen Wasser und gehen direkt vom Schiff aus ans Riff zum Schnorcheln. Wir finden wirklich ein wunderschönes Riff vor mit vielen bunten Rifffischen. Ein sehr schöner Platz zum Schnorcheln aber auch zum Tauchen. Doch dafür sind wir noch immer nicht parat. Unser Tauchkompressor muss endlich gewartet werden und Allans Husten noch ganz verschwinden.





Wir bleiben hier zwei Tage, geniessen die Unterwasserwelt, begrüssen alle «Nemos» und schauen dem Treiben zu, wenn die Fähre ankommt. Einen Fähranleger sucht man in diesen Gegenden vergebens. Die Fähre kommt angerauscht und mit kleinen Booten werden die Personen, das Gepäck und die Lebensmittel abgeholt oder zum Boot gebracht. Das Ganze funktioniert sehr simpel und erstaunlich schnell.




Es ist wieder schlechtes Wetter angesagt und dafür gehen wir zurück zur Blue Lagoon, wo wir am uns schon bekannten Platz gut geschützt und ruhig liegen werden. Denn unser Plan, ganz in den Norden der Yasawa Inseln zu gehen, ist bei der aktuellen Wettervorhersage keine gute Idee. Da würden wir zu ungeschützt und unruhig stehen. Zudem hoffen wir an Bananen oder Papayas zu kommen. Denn bisher waren unsere Versuche dazu sehr erfolglos.


Plan D oder ungeplant
Sowohl hier in der Blue Lagoon im kleinen Shop haben wir nach frischen Früchten gefragt und nichts erhalten. Beim gegenüberliegenden Dorf wurde uns eine Lieferung versprochen, die nie angekommen ist. Beim Blue Lagoon Resort kam uns einer fragen, ob wir Müll zum Abgeben hätten. Das beantworten wir mit nein, denn wir wissen nicht, was damit geschehen würde. Dafür fragen wir den netten Mann um Bananen oder Papayas. Auch er versprach uns, diese am nächsten Morgen um 10 Uhr zu bringen. Doch daraus wurde auch nichts.
Wir unternehmen einen erneuten Versuch im Shop, denn heute ist anderes Personal da. Auch sie erklären uns, dass der Shop keine Früchte mehr verkauft. Wir fragen, wo wir denn hier Früchte kaufen können. Die nette Lady gibt uns dann eine WhatsApp Nummer von Miri, wir sollen uns da melden. Aha. Wir tippen also mal ein paar englische Worte in das Gerät und sende diese in den Äther. Einige Stunden später bekommen wir tatsächlich einen Anruf von Miri, sie hätten zwar keine Bananen aber Papayas und Tomaten. Ja, auch toll, und wo sollen wir hinkommen? Am besten jetzt, an der Schule vorbeifahren, ganz hinten in den Mangroven. Öh, Schule? Hinten Mangroven? Nach mehrfachem Nachfragen haben wir eine Vorstellung, wo das etwa sein soll in dieser Weitläufigen Blue Lagoon.
Wir machen uns mit dem Dinghi auf den Weg. Mithilfe der Luftbildnavigation finden wir den Weg durch das Riff, doch dann bleiben wir stecken. Der Wasserstand ist noch zu wenig hoch, als dass wir über diese Untiefe kommen. Wir steigen aus, waten durchs Wasser und ich gehe noch an Land und frage, wo wir denn die Farm von Miri finden? Wir müssen noch weiter in die Mangroven. Oha, wir ziehen das Dinghi noch ein Stück und dann wird das Wasser wieder tiefer und wir steigen ins Dinghi. Wir fahren durch einen ganz schmalen Einschnitt durch die Mangroven, bis es einfach nicht mehr weiter geht. Da kommen schon Hunde und ein Mädchen angerannt.
Das Mädchen bringt uns zu ihrer Mutter – offenbar Miri, mit der ich telefoniert hatte. Danach führt sie und ihre kleine Schwester uns zu ihrem Vater auf die Farm. Naja, Farm, ist nicht gerade das, was wir uns darunter vorstellen. Das ist einfach ein etwas grösser angelegter Garten. Aber schön! Und wir sind total glücklich, dass wir Salat bekommen, der vor unseren Augen aus dem Boden gezupft wird. Frischer geht es nicht! Wir kaufen noch Tomaten, Gurken und Papayas. Zufrieden über diese nette Begegnung und die frische Ware suchen wir den Weg aus den Mangroven und kehren auf meerla zurück. Die Früchtemission ist mit einem kleinen Abenteuer erfolgreich abgeschlossen.



Nicht nach Plan
Viel zu lange sind wir schon wieder in den Yasawa Inseln, doch der Wind kommt einfach stets ordentlich stark aus östlicher Richtung, wo wir hinwollen. Was machen wir falsch? Es kann doch nicht sein, dass wir am Ende der Saison nur diese kleine Inselwelt von Fidschi gesehen haben und sonst nichts?! Erster kleiner Frust macht sich bemerkbar, da kommt das Eis aus dem kleinen Shop gerade gelegen...

Wir machen noch einen Service an unserem Tauchkompressor und füllen die Tauchflaschen, so dass wir jetzt wirklich zum Tauchen bereit sind. Wir sind startklar, jetzt muss nur noch das passende Wetter kommen!

Als Abwechslung zur Arbeit wollen wir hier am Riff mal schauen, ob es einen schönen Ort zum Schnorcheln gibt. Wir fahren Richtung Strand und ich gehe zum vorsondieren ins Wasser. Doch hier ist leider nichts, was es sich lohnt anzuschauen. Versuchen wir es weiter da vorne. Doch warum startet Allan den Dinghi Motor nicht? Ach, er versucht es, nur springt der Aussenborder nicht an! Öh, was jetzt? Das hatten wir noch nie, unser Aussenbordmotor ist sehr zuverlässig. Allan versucht es einige Male, doch es ist aussichtslos. Ich sorge derweil dafür, dass das Dinghi nicht aufs Riff treibt und Allan ruft einem anderen Dinghi, das zufällig in der Nähe ist. Die kommen angefahren und schleppen uns zu meerla zurück. Da ist er, der nächste Dämpfer – mit solch einem Aussenbordmotor in die abgeschiedenen Lau Inseln zu fahren? Allan untersucht den Motor soweit er kann und schweren Herzens entscheiden wir uns, zurück nach Denarau zu segeln um da hoffentlich ein brauchbarer Mechaniker zu finden, der uns weiterhelfen kann.

Wir sehen unsere Fidschi-Zeit nur so dahinschmelzen und wir waren doch noch kaum irgendwo! Auch wenn es in den Yasawa Inseln sehr schön ist, ist es zu touristisch. Und wir würden noch so gerne andere Ecken von Fidschi kennenlernen. Wir sind frustriert! Und zwar richtig...
Plan C
Am nächsten Tag feiern wir unseren Hochzeitstag mit einem leckeren Frühstück und später Kaffee und Kuchen – das heitert unsere Stimmung auf, und wir schlucken den Frust herunter.


Wieder mit einem Lächeln im Gesicht machen wir uns am nächsten Tag auf den Weg Richtung Süden. Wir freuen uns, dass wir gut Segeln können und kommen am Nachmittag in Naviti Süd an. Das gibt uns nochmals die Gelegenheit in den nahen Pass zu fahren und hoffentlich Mantas anzutreffen. Doch wir verstehen diese sensiblen Tiere, dass sie nicht hier sind, warten doch unzählige Boote mit noch viel mehr Menschen nur darauf, dass sie ins Wasser springen können. Wir freuen uns trotzdem über die schönen Korallen und bunten Fische.






Am nächsten Tag machen wir uns früh auf, um nach Denarau zu kommen und können die ersten Meilen noch segeln. Doch je mehr wir in den Inselschatten kommen, umso mehr lässt der Wind nach und wir müssen leider den Dieselwind beanspruchen.




Wir sind zurück in Denarau - gar nicht nach Plan! Jetzt muss ein neuer Plan her... Doch zuerst versuchen wir einen Mechaniker zu organisieren, was sich sehr schwerfällig gestaltet. Und übrigens, in der Zwischenzeit läuft der Aussenbordmotor wieder. Doch so ganz trauen tun wir ihm nicht...

Wir liegen einige Tage vor der Marina vor Anker und überlegen unsere weitere Pläne. Sollen wir oben um Viti Levu herum oder in den Süden zu den Kadavu Islands? Schwierig, schwierig. Beide Wege haben ihre Vor- und Nachteile. Also kommen grundsätzlich beide in Frage, nur bei uns beginnt die Zeit zu drängen. Ist doch in zwei Monaten hier die Segelsaison zu Ende und wir sollten dann Fidschi wegen der Zyklon-Saison verlassen. Also beobachten wir den Wind und wägen ab, welche Strecke, um in die Lau Gruppe zu kommen, für uns eher möglich ist.




In diesen sechs Tagen, wo wir hier sind erledigen wir einige Bootsarbeiten, füllen unsere Vorräte auf und treffen erneut auf «Katinka Enjoy» und auf «Sumore». Mit beiden Booten und ihrer Crew verbringen wir einige schöne Stunden und freuen uns über die Gesellschaft. Ein letzter herrlicher Sonnenuntergang in Denarau, bevor es mit Plan C weitergeht...
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