Imposante Landschaft in Fatu Hiva - Marquesas

Imposante Landschaft in Fatu Hiva - Marquesas

2023, Blauwasserleben, Liegeplätze, Menschen, Landausflüge, Französisch-Polynesien
Wir besuchen die südlichste Insel der Marquesas, Fatu Hiva, und sind beeindruckt von der spektakulären Lan ...

Unbekanntes Paradies

Wir erreichen die südlichste Insel der Marquesas - Fatu Hiva – nach einem anstrengenden aber schönen Segeltag. Die Ankerplatzsuche gestaltet sich nicht so einfach, denn die Bucht, Baie des Vierges, wird sehr schnell tief und viele Segler liegen hier zur Hauptsaison. Wir finden einen Platz auf etwa 22m Wassertiefe am südlichen Rand und sind von hochaufragenden, steilen Hängen umsäumt. So viel Ankerkette hatten wir meines Wissens noch nie im Einsatz. Aber meerla hält und wir liegen soweit gut hier. Leichter Schwell lässt uns dauernd in Bewegung sein, doch es könnte schlimmer sein.

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Wir sind beeindruckt von dieser imposanten Kulisse. Spektakulär ragen die Felsen in den Himmel. Beinahe macht es den Eindruck, als strecken sich die Felsen um die Wette um die Wolken zu erreichen.

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Ausgeruht machen wir uns am anderen Morgen zusammen mit Marianne und Uwe von der Pangaea auf, um den Ort Hanavave zu erkunden. Mit dem Dinghi fahren wir in den kleinen Hafen und spazieren der Strasse entlang. Die eindrucksvolle Vulkanlandschaft, die hier deutlich sichtbar ist, ist meist mit üppigem Regenwald bedeckt und lässt uns kaum aus dem Staunen herauskommen. Die Kulisse ist einmalig und weckt bei uns die Neugier, mehr von der Insel zu entdecken.

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Fatu Hiva ist die südlichste Insel der Marquesas und mit etwa 1.3 Millionen Jahren gleichzeitig die jüngste Insel. Auf diesen 84 km² leben etwa 600 Menschen, die meisten auf die zwei Orte Hanavave und Omoa verteilt. Die höchste Erhebung schafft es auf 1125m und ist der Mont Touaouoho.

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Schnell haben wir das kleine Dorf verlassen und entscheiden uns den Rückweg anzutreten. Da überholt uns ein Schwertransporter. In diesem Fall ist dies ein Pferd vollbepackt mit Copra, mit seinem Begleiter. (Copra sind getrocknete Kokosnüsse, die nach Tahiti verkauft werden, für die Verarbeitung zu Öl.)

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Wir spazieren erneut an den gepflegten Gärten vorbei, in denen die Früchte in Hülle und Fülle an den Bäumen hängen. So sehen wir viele Bäume, Büsche, Sträucher oder Palmen mit Pampelmusen, Limetten, Zitronen, Orangen, Bananen, Avocados, Mangos, Kokosnüssen, Brotfrüchten, Maulbeeren, Sternfrüchten und weiteres.
Sind wir hier im Paradies?

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Weltschönster Ankerplatz?

Dieser Ankerplatz wird unter einigen Seglern als weltschönster Ankerplatz bezeichnet. Naja, das ist wohl subjektiv und Geschmackssache. Doch Stimmen wir dem zu? Die authentischste Insel der Marquesas mit ihrer fast unberührten Schönheit der Natur, den imponierenden Felsformationen und dem üppigen Grün, faszinieren uns und es gefällt uns sehr gut. Doch für uns persönlich ist es wohl ein sehr eindrucksvoller Ankerplatz doch nicht DER schönste der Welt. Das ändern auch nicht die spektakulären Sonnenuntergänge, die wir hier beinahe jeden Abend geniessen können.

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An einem Nachmittag legt sich die Aranui 5 in der Bucht vor Anker und wir erhalten einen interessanten Eindruck davon, wie die Insel beliefert wird. Die Aranui 5 ist ein 126m langes Schiff, mit einer einzigartigen Kombination aus Fracht- und Kreuzfahrtschiff. So wird über Stunden mit den schiffseigenen Kranen die Fracht auf kleine Beiboote abgeladen und an Land gebracht. Da fahren plötzlich neue Autos übers Wasser oder Container voll mit Ware. Diese werden ausgeladen und gleich wieder zurück aufs Schiff gebracht. Dies dauert bis nach Sonnenuntergang und dann zieht die Aranui 5 weiter.

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Auch Pangaea will weiterziehen und so müssen wir uns leider von Marianne und Uwe verabschieden. Wann sehen wir sie wieder?

Von Mango-Schweinen zu den Kannibalen

Wir machen uns auf ins Dorf und wollen versuchen für den nächsten Tag ein Auto zu mieten, um in den Nachbarort zu fahren. Weit ist es nicht, doch es geht hoch hinaus. Auf der Suche nach jemandem, der uns weiterhelfen kann, treffen wir auf eine ältere Frau, die uns zu Temo schickt. Zu wem? Wer ist das und wo wohnt er? Das fragen wir. Wir erhalten keine Erklärung, sondern werden von dieser netten Dame zu Temos Haus begleitet.
Ja, natürlich macht er mit uns einen Ausflug über die Insel, jetzt gleich? Öhm, wir wollten eigentlich morgen, aber warum nicht spontan jetzt?
Temo braucht noch einen kleinen Moment um sich bereit zu machen und so bringt er uns Bananen und Mangos, damit wir damit die kurze Wartezeit überbrücken können.

Auf geht es mit seinem Pickup der einzigen Strasse entlang, hoch in die Berge. Die Strasse windet sich in kleinen, teilweise sehr engen Kurven den Berg hoch.

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Wir sind fasziniert von der Landschaft. Skurrile Felsformationen gehen in Steilhänge über, bis wir oben eine Hochebene erreichen, wo saftiges Gras wächst und uns sehr frischer Wind entgegenschlägt. Wir steigen aus und saugen diese kühle Luft in uns rein. Wann hatten wir das letzte Mal so frische und zugleich kühle Luft?

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Weiter schlängelt sich die Naturstrasse durch die Landschaft und wir erfahren von Temo sehr viel über die Insel und das Leben hier. Die Verständigung ist auf Französisch und zum Glück hat Temo viel Verständnis für mein sehr schlechtes Französisch und unterstütz mich sehr, in dem er sehr langsam spricht und wenn ich etwas nicht verstehe, er es mit anderen Worten wiederholt.

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So haben wir eine äusserst spannende Fahrt ins nächste Tal und zur Ortschaft Omoa.

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Hier besuchen wir das Manatee-Festivalgelände mit den Tikis. Jedes Tiki ist von einer der Insel und Temo zeigt uns, welches von seiner Heimatinsel Ua Huka ist.

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Unterwegs hat er uns so viel über die Vegetation erzählt und was alles damit gemacht wird. Dazu gehört Tapa. Tapa wird aus Maulbeer-, Banyan- oder Brotfruchtrinde erstellt, welche auf einen Stamm gehämmert wird und nach dem Trocknen als Leinwand dient, die für die Bemalung mit alten Motiven und Mustern dient. Er fragt uns, ob wir an dieser Kunst interessiert sind und so fährt er uns zu einem Bekannten, der uns seine Tapas zeigt. Wir sind beeindruckt, doch wir können mit dem Endprodukt auf dem Schiff nichts anfangen und müssen den Künstler enttäuscht, ohne etwas zu kaufen, zurücklassen.

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Auf dem Weg zurück erfahren wir viel über den Schraubenbaum (Pandanus oderifer), der unter anderem für die Herstellung von Parfum verwendet wird.

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Wir staunen auch über die riesigen Mango-Wälder und fragen, wer denn diese Früchte alle erntet? Das erntet niemand, ist die Antwort, das Gelände ist zu unzugänglich. Aber es freut die wild lebenden Schweine, die sich während der Zeit der reifen Mangos reichlich davon ernähren. Und das wiederum freut Temo. Denn er isst auch gerne Mangos, doch am liebsten diese, die schon durch das Schwein hindurch gegangen sind. Öhm, wie bitte? Ja, er geht auf Schweinejagt. Und zwar geht dies am besten nachts, denn im Schein einer Taschenlampe bleiben diese geblendet stehen und sind somit leichte Beute, erklärt er uns. Was hat das jetzt mit der Mango zu tun? Das Fleisch eines Schweines, das viel Mango gefressen hat, soll besonders gut munden, schwärmt Temo. Ach so!

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Temo erzählt uns weiter vom Ort Ouia an der Ostküste der Insel. Dieser Ort ist heute unbewohnt, war aber bis vor nicht allzu langer Zeit der Platz, an dem der letzte echte Kannibale von Französisch-Polynesien gelebt hat. Das Ende des Kannibalismus liegt hier nicht weit zurück und wir sind froh, dass Temo lieber Mango-Schweine oder Ziegen jagt und geniesst, als uns.

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Wir erreichen wieder die Hochebene und erfreuen uns auch auf dem Rückweg der wilden Orchideen am Strassenrand und dem Blick in die naturbelassenen Bergregenwälder, die oft von einer Wolkenwand bedeckt sind.

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Kurz bevor es wieder die steile Strasse nach Hanavave hinunter geht, erklärt uns Temo noch die lokale Geschichte zum Loch mitten in der Bergkette. Doch hier muss ich mit meinem Französisch passen, da habe ich nicht alles verstanden oder vielleicht auch falsch verstanden, ich weiss es leider nicht. Es soll sich übersetzt um das Liebesloch handeln, zweier sich liebenden und Tehavahinenao heissen. Vielleicht weiss jemand, wie die Geschichte wirklich geht?

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Seinen Informationen über seine Familie kann ich aber folgen und uns wird wiedermal ein Steinchen mehr bewusst, was es bedeutet, auf so einer abgeschiedenen, kleinen Insel zu leben. Die Kinder sind hier nicht lange bei ihren Eltern. Es gibt nur eine Vor- und eine Grundschule, danach gehen die Kinder auf eine Hauptinsel zur Schule und kommen nur für wenige Wochen im Jahr, während den Ferien, nach Hause. Anschliessend geht es für die Ausbildung und oder das Militär noch weiter fort.

Wir hatten eine unglaublich spannende und informative Fahrt mit Temo. Wir sind glücklich diese Fahrt mit einem tollen Einheimischen gemacht zu haben, auch wenn wir mit 15000XPF sehr tief in unsere Tasche greifen müssen. Dafür schenk er uns am Ende noch mehr Früchte.

Abenteuer in Flip-Flops

Zum Höhepunkt auf Fatu Hiva soll die Wanderung zum Wasserfall gehören. Das lassen wir uns natürlich nicht nehmen und so machen wir uns nach einem Tag mit leichtem Regen auf, um diese Sehenswürdigkeit zu erkunden.

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Heute empfangen uns im Hafen junge, einheimische Mädchen und freuen sich unsere Dinghi Leine in Empfang zu nehmen. Kaum setze ich einen Fuss an Land, sagen sie mir auf Französisch, wie ihre Namen sind. Doch ihre Marquesanische Namen kann ich mir weder merken noch aussprechen. Es sind drei fröhliche Mädchen, die gar nicht scheu sind und uns auf Französisch vollquatschen. Das geht so schnell und durcheinander, dass ich ihnen nicht folgen kann. Ein paar Sätze tauschen wir aus, dann gilt ihre Aufmerksamkeit wieder etwas anderem und wir machen uns auf in Richtung Wasserfall.

Wir folgen der Strasse durch das Dorf, bis zum Abzweiger Richtung Vaieenui.

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Von da an geht der Pfad durch Palemnwälder und später über Stock und Stein durch den Regenwald. Hmm, Flip-Flops sind hierfür nicht die beste Wahl, doch nach knapp einer Stunde Fussmarsch erreichen wir den Wasserfall. Schon im Vorfeld hat uns Temo gesagt, dass dieser nur noch selten Wasser führt. Überhaupt fällt auf der Insel immer weniger Regen. Ein Ort, an dem sich die Klimaveränderung bemerkbar macht.

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Doch dank des kurzen Regens vom Vortag ist der kleine Wasserfall nicht ganz trocken. Wir freuen uns, sind wir hierher spaziert. Haben wir doch unterwegs noch wenige Überresten von älteren Besiedlungen entdeckt, womit auch unterstrichen wird, wie wichtig diese Süsswasserquelle mal war. Doch für uns, die aus den Schweizer Bergen ganz andere Dimensionen von Wasserfällen kennen, ist der Wasserfall selber keine Sensation. Aber der Weg dahin ein kleines Flip-Flop Abenteuer.

Auf dem Rückweg zum Schiff werden wir im Dorf von einem Einheimischen mit Pampelmusen beschenkt.

Ach wie schön ist Fatu Hiva mit seinen liebenswerten Menschen - ein kleines Paradies dieser Welt.

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