Geschichtsträchtiges Aruba
Problemkind
Der Müll. Wohl überall auf der Welt das grosse Sorgenkind.
Wir sind inzwischen schon viele Wochen in Aruba und immer wieder quält uns der Anblick der Müllverbrennung. Doch noch schlimmer ist es, wenn der Wind dreht und wir mitten im Gestank und Qualm der brennenden Abfallhalde liegen.
Wir haben einen Einheimischen auf das Problem angesprochen und seine Antwort lautet: Der Müll landet einfach auf einem grossen Abfallberg, der angezündet wird, wenn angenommen wird, dass das Wetter – also die Windrichtung - stimmt (der Rauch nicht in die Stadt zieht). Per Ende Jahr 2022 soll dies eingestellt werden, eine Alternative dazu liegt aber noch nicht vor.
Auf der anderen Seite finden wir am Strand Entsorgungsstellen, bei denen der Abfall getrennt wird. Das ist ja vorbildlich, nur fragen wir uns nun, was genau damit gemacht wird.
Wir wenden uns schöneren Dingen zu und gehen weiter auf Entdeckungstour durch Aruba. So stolpern wir bei einem Rundgang durch Oranjestad über einen hübschen Oldtimer, an dem Allan seine Freude hat. Und kurz darauf finden wir an einem Juweliergeschäft Allans Lieblingsspruch: «Happy wife happy live». Da muss natürlich ein Foto her, auf dem seine Frau auch Happy ist.
Geheimnisvoll
Wer den letzten Bericht gelesen hat, der weiss, dass wir auf dem Hooiberg waren. Nun besuchen wir im Herzen der Insel natürliche Felsformationen, die uns einen wunderbaren Blick auf den Hooiberg ermöglichen.
Diese interessanten Felsformationen mit gewaltigen Tonalit-Gesteinen sind von einem Hauch von Geheimnissen umgeben. Dramatische Felsbrocken, Felskunstwerke, rätselhafte Formationen und aufgestapelte Steine, doch von wem oder von was? Bisher ist ungeklärt, wie und warum diese Felsformationen entstanden sind. Zwischen den Felsen schlängeln sich Pfade, von denen angenommen wird, dass sie durch die Verschiebung tektonischer Platten entstanden sind.
Wir besuchen als erstes die Casibari Felsformationen, welche für den Tourismus erschlossen sind. Wenn wir so durch diese interessante Landschaft schlendern, haben wir mehr Fragen als Antworten. Auch beim anschliessenden Besuch der Ayo Rock Formation staunen wir nur so, was hier die Natur geschaffen hat. Hier finden wir auch Spuren von prähistorischen Felszeichnungen. Wir geniessen den Spaziergang durch diese imposanten Felsbrocken und erfreuen uns, dass es noch Rätsel auf dieser Welt gibt.
Farbenfroh
Uns schwirrt der Kopf vor lauter Fragen, da machen wir uns auf den Weg nach San Nicolas im Südosten von Aruba und lassen die farbenfrohen Wandbilder auf uns wirken. Es hat einige sehr schöne und eindrückliche Bilder dabei. Die bunten Fassaden scheinen aber auch das Schönste an diesem Ort zu sein.
Ursprünglich war es ein unbedeutendes Fischerdorf. Doch mit der Entdeckung des vielen Öls in Venezuela entstand eine der damals weltgrössten Ölraffinerien, worauf das Dorf sehr schnell zu einer grossen Industriestadt heranwuchs. Knapp hundert Jahre später wurde der Betrieb eingestellt. Heute ist der Ortskern sehr heruntergekommen und hinterlässt den Eindruck einer verlassenen Hafenstadt. So richtig wohl fühlen wir uns in diesen Gassen nicht und ziehen bald weiter.
Historisch
Vom ehemaligen Öl zum ehemaligen Gold. Bei genauerem hinsehen hat Aruba eine bewegte Geschichte. So wurde 1824 erstmals ein Goldfund registriert, gefunden durch einen zwölfjährigen Schafhüter, worauf ein schweres Goldfieber ausgelöst wurde. Es war nur ein kurzes aufflammen, dann erstarb es wieder, bevor 1854 die Entdeckung neuer Goldadern zur professionellen Ausbeutung geführt hat. Einige Jahre später wurden die Goldmühlen und die Goldschmelze erbaut.
Wir besuchen die Bushiribana Ruinen. Das sind die Überresten der Schmelzhütte an der Nordküste. Es ist kaum noch was davon zu sehen. Und auch hier fragen wir uns, was die Überlegungen waren an diesem unfreundlichen Ort, weit weg vom Geschehen diese Schmelzhütte zu errichten.
Zerbrochen
Unsere Erkundungsfahrt mit dem Mietauto bringt uns weiter der wilden Nordostküste entlang bis zur natürlichen Brücke, die wir besichtigen wollen. Es soll eine der grössten vom Wasser geformte Brücke sein. Da sind wir mal gespannt. Der Weg dahin mit unserem Mietauto ist etwas abenteuerlich bei diesen Naturstrassen und wir wundern uns schon, warum so wenige Touristen hierher unterwegs sind. Am Ziel angekommen erkennen wir den Grund. Die Brücke liegt eingestürzt im Wasser. So bestaunen wir nur noch die kleinere Version davon, die noch in gutem Zustand ist. Offenbar ist die grössere Brücke am 2. September 2005 eingestürzt.
Das ziemlich grosse, teilweise leerstehende Gebäude nebenan zeugt davon, dass hier vor dem Einsturz reger Tourismus stattgefunden hat.
So machen wir uns mit sehr vielen Eindrücken auf den Weg zurück zu meerla. Doch halt. Was ist passiert? Da stehen ja zwei meerlas!? Doch schnell sehen wir, dass sich neben uns eine kleine Schwester platziert hat.
Neugierig gehen wir vorbei und finden heraus, dass es eine Allures 39.9 ist und wir das Schiff mit dem Namen «Ice Floe deux» bereits 2020 in der Marigot Bay auf St. Lucia gesehen haben. Wir freuen uns nun noch die Besitzer kennen zu lernen und jeder beginnt zu erzählen...
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